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Der Unterschied zwischen Apfelwein und Cidre
Ob Cidre, Cider oder Äpfelwein – neben Traubenwein und Bier wird auch Wein aus Äpfeln in Europa gerne getrunken. Aber wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen dem hessischen Äppelwoi, dem französischen Cidre und dem englischem Cider?
Die Antwort ist denkbar einfach: Cidre und Cider sprudeln, es handelt sich also genau genommen um Schaumweine, echter Apfelwein oder Äppelwoi dagegen nicht.
Der Grund dafür liegt in der Herstellung.
Cidre und Cider sind im Prinzip das Gleiche. Bei beidem handelt es sich um Apfelschaumwein. Das bei der Gärung entstehende Kohlendioxid wird sowohl beim Cidre als auch beim Cider gebunden, kann also nicht entweichen. Dadurch entsteht ein perlendes Getränk, weswegen man auch von Apfelsekt sprechen kann. Bei industrieller Herstellung kann es aber auch sein, dass die Kohlensäure im Nachhinein zugesetzt wird. Cidre von sehr hoher Qualität wird dagegen teilweise wie Champagner in Flaschen vergoren.
Beim klassischen Apfelwein, der sich gerade in Hessen als Äppelwoi oder auch Ebbelwoi großer Beliebtheit erfreut, handelt es sich dagegen um einen Fruchtwein oder auch Most bzw. Apfelmost, bei dem man die durch die Gärung entstehende Kohlensäure entweichen lässt.
Herstellung Apfelwein
Traditioneller Apfelwein ist ein echtes Naturprodukt. Er wird aus speziellen Mostäpfeln mit hohem Säuregehalt und besonders festem Fruchtfleisch hergestellt. Häufig kommt auch Streuobst zum Einsatz, da moderne Apfelsorten zu viel Zucker enthalten. Je nach Sorte der verwendeten Äpfel erhält der Apfelwein einen unterschiedlichen Charakter. Klassische Kelteräpfel sind zum Beispiel der Boskoop, Luiken oder Trierer Weinapfel. In der Erntesaison im September wird mit der Herstellung des neuen Apfelweins begonnen.
Im ersten Schritt werden die Äpfel gewaschen und grob zermahlen. Anschließend wird die so gewonnene Apfelmaische mit der sogenannten Kelter kalt ausgepresst. Die Herstellung von Apfelwein wird daher auch als Keltern bezeichnet. Der frisch gepresste Apfelsaft, der in diesem Zustand auch als Süßer oder Süßmost bezeichnet wird, wird anschließend in Fässer bzw. heutzutage meist Edelstahltanks abgefüllt. Dann wird meist ein wenig Hefe dazugegeben, die zusammen mit der fruchteigenen Hefe der Äpfel den vorhandenen Zucker vergärt, sodass Alkohol und Kohlendioxid entsteht. Innerhalb weniger Wochen vergären die Äpfel zum sogenannten „Rauscher“, der aufgrund des noch vorhandenen Kohlendioxids auf der Zunge ein wenig „bitzelt“ und bereits 3 Prozent Alkohol enthält. Er entspricht dem Federweißen beim klassischen Wein.
Einige Wochen später fängt der Apfelwein an, sich zu klären. Abhängig von der gewünschten Stärke wird der Apfelwein vom Kelterer früher oder später von der Hefe genommen und in ein anderes Fass umgefüllt. In einigen Fällen wird auch die sehr säurehaltige Frucht des Speierlingbaumes, der mit der Vogelbeere verwandt ist, hinzugesetzt, wodurch sich der Klärungsprozess beschleunigt. Im Dezember ist der neuer Apfelwein fertig und für die Abfüllung bereit. Soll es ein klares Endprodukt herauskommen, werden die restlichen Trübteilchen noch mittels Mikrofiltration entfernt.
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Herstellung Cidre
Wie beim Apfelwein beginnt auch die Herstellung von Cidre im Herbst mit der Ernte der Äpfel. Traditionell werden anschließend die Äpfel mit einer Holzpresse gepresst und der Saft anschließend in Fässer abgefüllt. Sowohl für Cidre als auch für Cider werden zumeist Apfelsorten mit hohem Gehalt an pflanzlichen Gerbstoffen (Tannin) verwendet. Die Fermentierung findet bei relativ niedrigen Temperaturen (4-5 Grad Celsius) statt, was entscheidenden Einfluss auf die Dauer der Gärung und damit auch auf den Geschmack hat.
Noch bevor der Zucker durch die Hefen vollständig umgesetzt ist, findet die Umfüllung in neue Fässer oder Flaschen statt. Auch wenn die meisten Hefen und Schwebstoffe im alten Fass verbleiben, sorgt die noch vorhandene Hefe dafür, dass der restliche Zucker vergoren wird und die für den Cidre typische Kohlensäure entsteht. Dazu muss das neue Fass (oder die Flasche) ohne Lufteinschluss befüllt und luftdicht verschlossen sein.
Nach nur kurzer Zeit ist der Cidre in der Regel trinkfertig, aber er kann auch bis zu vier Jahre gelagert werden.
Traditioneller Cidre wird ohne den Zusatz künstlicher Hefen vergoren. Inzwischen werden auch bei der Cidre Herstellung jedoch meist Hefen zugesetzt. Cidre, der ausschließlich mit den natürlichen wilden Hefen vergoren wird, gibt es aber immer noch als Cidre Traditionnel in Frankreich zu kaufen. Er ist in der Regel etwas spritziger, leicht süß und hat einen Alkoholgehalt von mehr als 5 Prozent.
Grundsätzlich gibt es drei Haupttypen von Cidre: Cidre Doux (süß), etwa 3% Alkohol, Demi-Sec (halb-süß), etwa 3-5% Alkohol, und Cidre Brut (trocken), etwa 4,5% Alkohol und mehr.
Französischer Cidre schmeckt meist fruchtiger und feiner, englischen Cider dagegen deutlich kräftiger und herber. Mit bis zu 12 Volumenprozent sind die englischen Ciders meist deutlich stärker und enthalten zudem weniger Kohlensäure. Neben der Dauer und Art der Vergärung sind dabei die verwendeten Apfelsorten für den Geschmack auschlaggebend.
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Florian
Im Freistaat Bayern geboren, lebt der Autor seit seiner Geburt in München und ist ein großer Fan der bayrischen Küche. Obwohl er das schöne Bayern selten verlässt, entdeckt er gerne neue regionale Spezialitäten. Um so mehr freut er sich, dass er diese einfach online bestellen kann. Er schreibt am liebsten über Geschichten rund um das Thema Essen und die kulinarischen Highlights, welche Deutschland zu bieten hat. Mit seinen Texten möchte er seine Leser unterhalten und Interesse an regionalen Delikatessen wecken.