Tote Oma Rezept: Das ostdeutsche Kultgericht
Sieht zwar etwas komisch aus, ist aber sehr lecker: Tote Oma. Wer deftige Hausmannskost mag, der wird an diesem Gastbeitrag für vomWochenmarkt sicher seine Freude haben. „Tote Oma“ war bereits in der DDR sehr beliebt und hat nach wie vor – vor allem in Ostdeutschland – eine treue Fangemeinde. In der DDR waren viele Produkte knapp, man musste auf das zurückgreifen, was vorhanden war, und die Zutaten für „Tote Oma“ waren meist erhältlich. Hauptbestandteil von Tote Oma ist Grützwurst, als Beilage gibt es in der Regel Sauerkraut und Salzkartoffeln. Grützwurst ist im Prinzip eine Blutwurst, der zusätzlich noch eine Grütze aus Weizen, Gerste und anderen Getreidesorten zugesetzt ist.
Grützwurst enthält unter anderem:
- Schweinebauch
- Schweineblut
- Grütze oder gekochte Graupen
- Fleischbrühe
- Gewürze (Pökelsalz, Pfeffer, Majoran etc.)
Aber woher hat diese Spezialität eigentlich ihren wenig appetitlichen Namen?
Namensherkunft Tote Oma
Der Name des Gerichts „Tote Oma“ ist als ein regionaler Sarkasmus entstanden, der seinen Hintergrund in der roten Färbung der Grützwurst hat. Mit einer ähnlichen Portion an schwarzen Humor wird Blutwurst in Ostdeutschland auch gerne als Verkehrsunfall oder schlicht nur als Unfall bezeichnet.
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Rezept für tote Oma mit Äpfeln und Sauerkraut
Ich wandle gerne Klassiker der deutschen Küche ein wenig ab, sodass etwas überraschend Neues entsteht. Und ich habe es gerne fruchtig und gleichzeitig pikant. So kam mir die Idee, meine heißgeliebten Äpfel mit Grützwurst zu füllen. Um dem Ganzen noch ein wenig Schärfe zu verleihen, gibt es hierzu mit Paprika und Chili gewürztes Sauerkraut. Ich habe dieses Rezept jetzt auch schon einige Male für Gäste gekocht und kann sagen: Es hat allen immer gut geschmeckt.
Zutaten
- 500 Gramm Grützwurst
- 4 Äpfel
- 4 Zwiebeln
- 500 Gramm frisches Sauerkraut
- 300 Milliliter Gemüse oder Fleischbrühe
- Ein Esslöffel Tomatenmark
- Eine halbe Zitrone
- Ein Esslöffel Öl oder Butterschmalz
- Ein Lorbeerblatt
- Eine Chilischote
- Zwei Pimentkörner
- Zwei Teelöffel scharfes Paprikapulver
- Ein Esslöffel süßes Paprikapulver
- Zucker
- Salz
Zubereitung
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Sauerkraut zubereiten
Sauerkraut in einem Sieb kurz kalt abspülen. Abtropfen lassen. Anschließend Kraut zusammen mit Fleisch- oder Gemüsebrühe sowie Pimentkörnern und Lorbeerblatt in einen Topf geben. Ca. 30 Minuten bei niedriger Hitze kochen lassen.Zwei Zwiebeln schälen und klein würfeln. Butterschmalz oder Öl zusammen mit den Zwiebelwürfen in einem weiteren Topf erhitzen. Anschließend das Tomatenmark und etwas Salz hinzugeben. Kurz anschwitzen und dann Paprikapulver (beide Sorten) und 100 Milliliter Wasser unterrühren. Bei niedriger Hitze Zwiebeln garen bis sie weich sind.Chili entkernen und kleinschneiden. Jetzt Sauerkraut und Chili zu den Zwiebelwürfeln geben. Vorher Pimentkörner und Lorbeerblatt aus dem Sauerkraut entfernen. Das Ganze noch einmal aufkochen. Dabei richtig umrühren. Mit Salz und Zucker abschmecken.Tipp: Das Sauerkraut kann auch am Vortag zubereitet werden – es schmeckt aufgewärmt sogar besser.
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Grützwurst und Äpfel Zubereiten
Eine Scheibe bei den Äpfeln an der Stielseite abschneiden und mithilfe eines Kugelausstechers Äpfel aushöhlen. Wasser in einen Topf geben. Boden sollte nur leicht bedeckt sein. Etwas Zitronensaft hinzugeben. Äpfel in Topf legen – die Schnittfläche nach unten. Deckel auf den Topf und einmal kurz aufkochen. Äpfel sollten nicht roh, aber auch nicht zerkocht sein und noch Biss haben.Zwei weitere Zwiebeln schälen und schneiden (dünne Ringe). In Pfanne goldbraun braten.Jetzt ist die Grützwurst an der Reihe. Sie kann auch zusammen mit den Zwiebelringen gebraten werden, hier bereiten wir sie aber in einer Extra-Pfanne zu. Zuerst Natur- oder Kunstdarm von Grützwurst entfernen und diese zerkleinern. Öl oder Butterschmalz in Pfanne erhitzen. Anschließend Grützwurst hinzugeben und braten. Es sollte sich ein dicker Brei aus Grützwurst ergeben. Dafür sollte immer wieder kräftig umgerührt werden.
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Anrichten
Auf vorgewärmten Teller Sauerkraut geben. Äpfel danebensetzen und mit Grützwurst-Brei befüllen. Gebratene Zwiebelringe anschließend noch darüber geben. Bon Appétit.
Übrigens: Kräuterkartoffeln sind hierzu eine perfekte Beilage.
Über den Autor
Ilona von koestliche-rezepte.de
Diese originelle Variation des ostdeutschen Kultgerichts „Tote Oma“ stammt von Ilona aus Brandenburg. Da ihre Kochkarriere schon im zarten Alter von 10 Jahren am Herd ihrer Großmutter begann, kann sie inzwischen auf über vier Jahrzehnte Kocherfahrung zurückgreifen. Die Lust und Freude am Kochen standen bei ihr stets im Vordergrund, was sie auch in Zeiten, in denen keine tollen Produkte verfügbar waren, motivierte, aus wenig viel zu zaubern. Ilona ist genauso in der regionalen wie in der internationalen Küche zuhause und liebt es, kreative Rezepte auszuprobieren. Ihre Lebensmittel bezieht sie größtenteils von Herstellern aus der Region.